Samstag 06.07.2019

Den Samstagvormittag verbringe ich im Hostel – ich muss noch ein paar Überweisungen und Ähnliches machen (Impressum und Datenschutzerklärung für den Blog zum Beispiel). Meine Abreise war dann irgendwie doch etwas überstürzt. Nachmittags kann ich mich dann endlich aufraffen und fahre in die „Gardens by the Bay“. Das ist im Prinzip ein großer botanischer Garten mit ein paar großen Gewächshäusern. Für die Frankfurter: wie der Palmengarten, nur asiatischer/futuristischer.

Eins der Highlights sind die „Supertrees“ – künstliche Baumgebilde, die tagsüber mit ihren Solarzellen Strom produzieren, der nachts für ihre Beleuchtung sorgt. Zwischen den Bäumen gibt es einen Steg, den OCBC Skyway (wofür auch immer die Abkürzung steht), über den man laufen kann. Da es allerdings nach Regen aussieht und man mir nicht sagen kann, ob der Zutritt bald gesperrt wird, verzichte ich auf den Eintrittspreis und verbringe das folgende Gewitter im ersten der beiden Gewächshäuser, für die ich schon ein Ticket habe: den Flower Dome. Wo bei uns eher tropische Pflanzen die Attraktion sind, sind es hier die aus den gemäßigteren Klimazonen. Ich muss schon etwas lachen, als ich am Schildchen „Rosmarin“ vergeblich den Rosmarin suche und darf dafür einer Familie aus Singapur erklären, was Rhabarber ist. Die superkitschige Rosen-Sonderausstellung dient wohl vor allem als Hintergrund für Instagram-Bilder – da kann man sich schon ein bisschen was abgucken, was das Posen angeht.

Am „Cloud Forest“ ist mir gerade zu viel los (ich bin offensichtlich nicht als Einzige auf die Idee gekommen, am Samstag hierher zu kommen – gefühlt halb Singapur ist hier!), darum laufe ich erst mal ein bisschen durch den Park und esse beim „Satay by the bay“ etwas (Satay-Spieße, was sonst!). Dann wird es aber Zeit für den Cloud Forest, wenn ich heute noch rein will. Leider ist die Schlange jetzt noch länger. Laut Anzeigetafel 60 Minuten bis zum Aufzug! Dafür übt über uns die Flieger-Staffel für die Aufführung zum Nationalfeiertag im August. Beeindruckend laut sind sie auf jeden Fall und ich bin vor allem froh, dass der Looping über unseren Köpfen erfolgreich und ohne Absturz abgeschlossen wird. Im Gewächshaus wird mir dann klar, warum sich hier alles so staut: man läuft nicht einfach nur durch, sondern wird, nachdem man an einem künstlichen Wasserfall und durch einen Teil des Gewächshauses gelaufen ist, mit einem Aufzug in die oberste Etage gefahren, von wo aus man dann den spiralförmigen Weg durch den „Nebelwald“ nach unten geht. Als ich weiter vorne bin, wird der Feueraufzug auch noch geöffnet, um die Besuchermassen noch vor Betriebsschluss zu bewältigen, und so komme ich doch noch einigermaßen zeitig nach oben. Mittlerweile wird es schon dunkel, was den Nebelwald noch ein wenig mystischer macht. Irgendwie ist das Ganze eine etwas seltsame Mischung aus botanischem Garten und Kunstausstellung mit all den Fantasy-Gebilden und Kreaturen zwischen den Pflanzen.

Da absehbar ist, dass ich es nicht mehr rechtzeitig zur ersten Lightshow schaffen werde, bleibe ich gleich oben im Cloud Forest stehen und schaue mir die Show von hier aus an. Für die zweite Aufführung sitze ich dann wirklich unten zwischen den Supertrees und habe das volle Light-and-Sound-Erlebnis. „Garden Waltz“ ist der Name der aktuellen Show und ich muss ein bisschen lachen, als am Ende wirklich alle Klassik-/Walzer-Gassenhauer rausgehauen werden. Aber so kitschig es ist – es ist wirklich toll! (So toll, dass ich am Ende während meiner Zeit in Singapur ganze drei Mal hier gewesen bin) Anschließend schlendere ich noch zwischen den weiterhin beleuchteten Supertrees durch den Park. Die Temperatur ist jetzt richtig angenehm und ich kann mich gar nicht losreißen. Nur der leere Akku meiner Kamera (Anfängerfehler – vergessen, den Zweitakku mitzunehmen!) schickt mich dann irgendwann zurück ins Hostel und ins Bett.

Ein Foto der beleuchteten Supertrees gibt es jetzt schon mal – mehr dann in einem späteren Beitrag: